Smartmeter in Wald – was es zu wissen gilt!

Um den Stromkonsum erfassen zu können ist in jedem Haushalt, Büro und Betrieb ein Stromzähler installiert. Gemäss Energiestrategie 2050 des Bundes sollen 80 Prozent der heutigen Zähler bis ins Jahr 2027 durch sogenannte Smartmeter ersetzt werden – auch wenn die jetzigen Geräte noch funktionieren.

Durch den Smartmeter-Austausch wird das Zuhause mit zusätzlichen hochfrequenten Strahlen belastet.
  • Macht das Sinn?
  • Was ist ein Smartmeter?
  • Schadet der Smartmeter meiner Gesundheit?
  • Wie werden meine Daten geschützt?
  • Welche Vorteile bietet der Smartmeter?
  • Kann ich den Smartmeter-Einbau ablehnen?

Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Beitrag.

Unser hiesiger Netzbetreiber, die Elektrizitätswerk Wald AG (EW), steht mitten im Prozess zur Umsetzung der Energiestrategie 2050 und möchte bis Ende 2024 alle rund 6'500 Stromzähler in der Gemeinde Wald durch neue Smartmeter ersetzen. Doch wie funktioniert ein solcher digitaler Zähler? Welche Verbraucherdaten werden erfasst und wie werden diese übertragen? Schadet der Smartmeter der Gesundheit? Diesen und weiteren Fragen gehen wir nachfolgend auf den Grund.

Was ist ein Smartmeter?

Der in Wald verbaute Smartmeter: Landis+Gyr E450.

Smartmeter sind Stromzähler, die den Stromverbrauch und die Stromproduktion – etwa durch Solarmodule – messen, aufzeichnen und diese Daten dem Netzbetreiber übermitteln. Der Netzbetreiber kann die Daten jederzeit aus der Ferne abrufen oder den Smartmeter aus der Ferne steuern und beispielsweise auch den Strom abschalten. Voraussetzung hierfür ist eine vorhandene und genügend gute PLC-Kommunikation.

Schadet der Smartmeter meiner Gesundheit?

Der neue Stromzähler in Wald (Landis&Gyr E450) erzeugt hochfrequente elektromagnetische Wellen, die über die Stromkabel abgestrahlt werden. Die verlegten Kabel in den Wänden wirken hierbei als Antennen. Aber auch Lampen, Computer, Bügeleisen, Kaffeemaschine, Kühlschrank und andere elektrische Geräten, welche an den Strom angeschlossen sind emmitieren das hochfrequente Signal des Smartmeters. Wie stark das Signal ist, kann nur schwer festgestellt werden und variiert in jedem Gebäude.

Elektrosensible Menschen mit Smartmeter im Keller oder mit anderen elektromagnetischen Störfeldern im Haus klagen oft über ein Gefühl, als ob immer etwas los sei und sie innerlich stets auf Trab seien. Sie schlafen nur oberflächlich, fühlen sich morgens gerädert und haben teils unerträgliche und unerklärbare chronische Schmerzen in Rücken und im Nacken. Manche sind auch dauernd krank oder erkältet, leiden an Kopfschmerzen, Tinnitus und anderen unerklärbaren Symptomen. Wenn die Strahlung weg ist, fühlen sie sich meistens wieder vitaler.

Kann ich mich vor der elektromagnetischen Strahlung schützen? Ja, fordern Sie vom EW Wald einen PLC-Filter an! Dieser filtert den «schmutzigen» Strom des Smartmeters raus und verhindert, dass dieser durch die Wohnung fliesst. Ein Einbau eines PLC-Filters ist kostenpflichtig und muss vor Ort mit der EW Wald AG besichtigt und besprochen werden.

Wie werden die Daten übertragen?

Die beim EW Wald eingesetzten Smartmeter arbeiten mit Powerline Communication (PLC). Diese Technologie nutzt das bestehende Stromnetz zur Datenübertragung. Dem vorhandenen Wechselstromsignal wird dazu ein hochfrequentes Datensignal – zwischen 9 und 95 kHz – aufmoduliert. Dadurch entsteht «schmutziger Strom».

Schmutziger Strom: Wechselstrom mit aufmoduliertem PLC-Signal

Dieser «schmutzige Strom» breitet sich in allen angeschlossenen Stromleitungen aus. Er fliesst durch die verlegten Stromkabel in den Wänden zu jedem angeschlossenen Elektrogerät und bis zur Nachttischlampe im Schlafzimmer. Er fliesst aber auch bis zur nächsten Trafostation, dem Konzentrator, in der Siedlung und trifft da auf Signale von vielen anderen Smartmetern aus der Nachbarschaft. Auch das PLC-Signal des Nachbars wird bis zur Trafostation und von dort weiter in die Wohnungen der Nachbarn übertragen. Je weiter die Signalquelle (Datenkonzentrator und Zähler) von der Hausinstallation entfernt ist, desto schwächer werden diese PLC-Signale.

Im Konzentrator wird das PLC-Signal umgewandelt und findet den Weg zum EW Wald über das firmeneigene Glasfasernetz. Hier erfolgt die Übertragung ohne elektromagnetische Strahlung per Lichtwellenleiter. Wünschenswert wäre, auch aus der Sicht des EW, wenn das Glasfasernetz bis zum Smartmeter gelegt würde und gar keine PLC-Technologie notwendig wäre.

Datenübertragung der Smartmeter in der Gemeinde Wald. Grafik zur Verfügung gestellt durch die EW Wald AG.

Wie oft werden Daten übertragen?

Durch die flächendeckende Installation der Smartmeter werden die vorhandenen Stromleitungen in der Gemeinde ununterbrochen mit PLC-Signalen überlagert! Die Kommunikation der neuen Geräte verursacht ein permanentes «Grundrauschen» durch Datenaustausch, Überwachungsfunktionen, Firmwareupdates und Abfrage auf neu installierte Geräte. Alle 8 Sekunden (!) strahlt zudem jeder Smartmeter ein Statussignal ab und teilt damit dem System mit, dass er noch da ist – anstatt nur einmal täglich die Daten zu übertragen.

Das ist ein verschwenderisches Software-Design und sollte von keiner Gemeinde mit dem Energiestadt Goldlabel verwendet werden dürfen! Jérôme Meier, Verein «Wald Digital»

Der Smartmeter besitzt einen internen Speicher für 60 Tage welcher Viertelstunden-Werte dokumentiert. Zum EW werden die Verrechnungsdaten und Zählerstände (Werte HT, NT, Leistung) einmal pro Nacht übertragen, also nur ein Tageswert. Datenübertragungen im Viertelstundentakt werden gemäss EW nur da konfiguriert, wo es auch zwingenden nötig ist, so zum Beispiel bei Produktionsanlagen.Smartmeter können unterschiedliche Daten verarbeiten, die direkt an den Energieversorger übermittelt werden:

  • Eine eindeutige Referenznummer zur Identifizierung des Kunden
  • Datum und Zeit, wann ein Messresultat erfasst wurde
  • Zählerstand HT und NT
  • Informationen über Spannungsänderungen, Stromausfälle, Stromqualität, Zählermanipulation

Übertragen werden aktuell hauptsächlich der Zälerstand, in spezifischen Fällen auch Daten zur Lastkurve, Netzqualität oder Manipulation des Zählers.

Wie werden meine Daten geschützt?

Die Übertragung der Daten in die Systeme des EW Wald erfolgt verschlüsselt. Um Missbräuche zu verhindern legt das Elektrizitätswerk gestützt auf die Gesetzgebung fest, für welche Zwecke die Daten genutzt werden dürfen und wer darauf Zugriff hat. Grundsätzlich bleiben die Daten beim EW Wald. In speziellen Fällen können sie Dritten zugänglich gemacht werden, die sich ihrerseits an das geltende Datenschutzrecht zu halten haben. Unter Artikel 6 der AGB der EW Wald AG erfahren Sie mehr darüber, wie der Datenschutz gehandhabt wird.

Welche Vorteile bietet der Smartmeter?

Aus ökonomischen Gründen ist es für den Betreiber ein Vorteil, wenn das Ablesen vor Ort entfällt. So führt das EW Wald in seinen gelegentlichen Fragen, den Frequently Asked Questions (FAQ), zum Smart Power Management diesen «Vorteil» auch als Erstes ins Feld. Weiter führt der lokale Netzbetreiber aus, dass bisherige Akontorechnungen durch messdatenbasierte Rechnungen ersetzt würden. Zudem könne der Kundenservice Fragen zum Energieverbrauch mit detaillierten Messdaten des Smartmeters kompetenter beantworten.

«Mit genaueren Daten liessen sich auch andere Dinge optimieren. Zum Beispiel eine Verbrauchsoptimierung und damit eine Energieeinsparung beim Kunden.», führt Andreas Ebinger vom EW Wald aus. «Die persönlichen Verbrauchsdaten können unsere Kunden auf Wunsch nun im Online-Kundenportal einsehen. Es handelt sich jedoch nicht um Live-Verbrauchs-Daten, sondern einfach um tägliche Lastgangdaten.», informiert Herr Ebinger weiter.

Ist der Smartmeter-Austausch ökologisch sinnvoll?

Im Zusammenhang mit Smartmetern hört man immer wieder das Argument, dass die Systeme zur Reduktion des Stromverbrauchs beitragen würden. Doch dieser Beitrag ist – wenn überhaupt – nur marginal. Eine Technologieabschätzung des Bundesamts für Energie spricht von einer Einsparung von gerade mal 1.8 Prozent. Wenn man bedenkt, dass in der Schweiz in den kommenden Jahren mehrere Millionen funktionsfähige Strom-, Wasser- und Gaszähler ersetzt und recycelt werden sollen und dass intelligente Stromzähler vermutlich bereits nach 15 Jahren wieder als Elektronik-Schrott recycelt werden müssen, dann hat diese Entwicklung eine suboptimale Umweltbilanz. Hinzu kommt, dass Smartmeter im Betrieb selbst auch Strom zur Übertragung der Daten verbrauchen.

Noch funktionierende Stromzähler müssen dem Recycling zugeführt werden. Das ist ökologisch sehr fragwürdig.

Was, wenn der Smartmeter plötzlich intelligenter wird?

Der digitale Fortschritt ist schnell. Neuste Entwicklungen zeigen, dass künftig mit Smartmetern auch sehr viel spezifischere Informationen über das Kundenverhalten erfasst werden können, zum Beispiel welches Objekt zu welchem Zeitpunkt benutzt wird.

Nun stellt sich die Frage: Werde ich vor dem Einbau eines noch intelligenteren Smartmeters vom EW Wald informiert? Denn ein erneuter Einbau bedingt dank der zusätzlich installierten Zählersteckklemme keinen Stromunterbruch mehr und könnte – vom Verbraucher gänzlich unbemerkt – ausgeführt werden. Auch können bestehende Smartmeter mittels Fernwartung so angepasst werden, dass sie künftig die Daten noch genauer speichern.

Andres Ebinger, Abteilungsleiter DL EVU beim EW Wald, nimmt dazu wie folgt Stellung:

Natürlich werden wir auch zukünftig unsere Kunden bei einem planmässigen Zählerwechsel vorab schriftlich informieren. Des Weiteren möchte ich hier klarstellen, dass wir mit unseren Smartmeter gezielt, nur notwenige und anlagenspezifisch Messdaten auslesen und somit keine unnötige Datensammlung betreiben. Andreas Ebinger, Abteilungsleiter DL EVU beim EW Wald

Kann ich den Smartmeter-Einbau ablehnen?

Grundsätzlich empfehlen wir, bei Unklarheiten zum Smartmeter direkt mit Andreas Ebinger von der EW Wald AG Kontakt aufzunehmen und das Gespräch zu suchen. Das EW möchte 100 Prozent der vorhandenen Zähler mit Smartmetern ersetzen. Gesetzlich vorgeschrieben wären jedoch nur 80 Prozent, was grundsätzlich einen gewissen Spielraum zulassen sollte.

Der Verein Wald Digital bittet hiermit die EW Wald AG, die gesetzlichen Möglichkeiten auszuloten und elektrosensiblen Menschen die Möglichkeit zu geben, den Smartmeter an Ihrem Wohnort ablehnen zu können.

Einen Schritt weiter geht der Musterbrief zur Ablehnung des Smartmeters, den der Verein Schutz vor Strahlung gratis zur Verfügung stellt. Damit kann der Einbau des Smartmeters schriftlich untersagt werden.

Was bleibt unter dem Strich?

Smartmeter sind grundsätzlich keine schlechte Sache, so wie sie heute eingesetzt werden. Aus ökologischer Sicht sollten jedoch alte Zähler erst ausgebaut werden, wenn ihre Lebensdauer abgelaufen ist oder wenn sie defekt sind.

Das EW Wald hat mit der PLC-Glasfaser-Verbindung versucht, einen strahlungsarmen Weg zu gehen, denn es gibt auch funkbasierte Lösungen welche wir stärker ablehnen. Mit der PLC-Technologie hält jedoch der schmutzige Strom Einzug und fliesst in jedes verlegte Kabel und angeschlossene Gerät in den Haushalten und Gewerbebauten.

Wir empfehlen daher den Einbau eines PLC-Filters, auch in Mietwohnungen. Kontaktieren Sie dazu Ihren Vermieter und nehmen Sie Kontakt auf mit der EW Wald AG.

 

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Schmutzigen Strom mittels PLC-Filter rausfiltern

Das Elektrizitätswerk Wald möchte die Störungseinflüsse des PLC-Signals für den Endverbraucher möglichst geringhalten. Aus diesem Grund bietet es den Einbau eines PLC-Filters an. Die Kosten für den Endverbraucher oder die Endverbraucherin belaufen sich auf rund 400 Franken, abhängig von den Gegenbenheiten vor Ort – ein äusserst fairer Preis. Erfahren Sie mehr darüber im Schreiben des EW Wald.

Smartmeter – die strahlende Blackbox

Smartmeter: niedlich und hübsch – oder eine Blackbox? Immer mehr Strom-, Wasser- und Gaszähler werden durch elektronische Smartmeter ersetzt. Damit einher gehen nicht nur ein bedenklicher Ausbau der Überwachung, sondern meist auch neue Strahlung im ganzen Haus. Lehnen Sie Smartmeter deshalb vorsorglich ab – ihrer Gesundheit, Freiheit und der Umwelt zuliebe.

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